Denkst du manchmal auch, du würdest gerne etwas Neues lernen? Ein bestimmtes Instrument spielen? Oder wie schön es wäre, diese eine Fremdsprache sprechen zu können? Und gleichzeitig kommt der Gedanke: Hätte ich nur vor 10 Jahren damit angefangen. Da hatte ich noch Zeit oder war jünger.
Warum nicht jetzt? Warum nicht heute damit anfangen, etwas Neues zu lernen? Josh Kaufman beschreibt in seinem Buch (The first 20 hours), wie entscheidend die ersten 20 Stunden sind, um die Basis für Neues zu legen.

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Das Fundament für Neues legen

Gibt es bei dir etwas, das du gerne können würdest? Vermutlich hast du öfters darüber nachgedacht aber immer wieder aufgegeben, weil doch aller Anfang schwer ist? Oder du denkst, dass du eh schon zu alt dafür bist? Das ist nicht wahr.
Die ersten Schritte, um etwas Neues zu lernen sind die schwersten – ohne Zweifel. Aber wenn du dich die ersten 20 Stunden an den 10 Punkte Plan hältst, dann erreichst du die substanzielle Basis, auf der du aufbauen kannst. Ab diesem Zeitpunkt wird es dir einfacher fallen und mehr Spaß machen, weiter zu trainieren oder lernen.

Punkt 01 – Mach deine Wunschliste

Die meisten Menschen haben viele Dinge, die sie gerne lernen würden. Sagen wir mal, auf deiner Liste würden folgende Dinge stehen: Italienisch lernen, Gitarre spielen und Zeichnen können. Mach dir deine persönliche Liste. Denk dabei an alles, was du dir vorstellen könntest. Alles was du gerne machen, können oder lernen würdest.

Punkt 02 – Fokus und Konzentration

Jetzt gilt es zu fokussieren. Fang nicht an, alles auf einmal zu lernen, auch wenn es verlockend ist. Am Ende wird es dich nämlich demotivieren, denn du wirst in keinem Bereich richtig vorankommen.

Konzentrier dich auf eine neue Fähigkeit

Und zwar nur eine. Die Auswahl triffst du am Besten emotional. Was würde dir am meisten Spaß machen? Was könntest du in deinem Alltag gut gebrauchen? Woran denkst du am häufigsten? Gibt es wiederkehrende Momente, in denen du denkst: Wie schön wäre es jetzt, wenn ich das jetzt könnte.

Punkt 03 – Ziele setzen

Du hast deine Auswahl getroffen und bist richtig motiviert Neues zu lernen? Schön. Jetzt setz dir ein Ziel wie gut du sein möchtest. Damit aktivierst du Stummi (Unterbewusstsein) und gibst ihm ein Bild, an dem er arbeiten kann. Wir sind visuelle Wesen und können uns Neues nur in Bildern gut vorstellen.

Setz dein persönliches erstes Etappenziel

Also stell dir vor, wie du im nächsten Italien-Urlaub in einem Restaurant dein Essen auf Italienisch bestellst. Oder deiner Liebsten zum Jahrestag ein Lied auf der Gitarre singst. Es steht ein Geburtstag an und du möchtest einem guten Freund ein Bild schenken?

Punkt 04 – Ausrüstung besorgen

Stell sicher, dass du alles hast, was du brauchst, um deine neue Fähigkeit zu lernen. Du möchtest Gitarre spielen? Dann brauchst du ganz offensichtlich eine Gitarre. Recherchiere, was du noch dazu brauchst: Stimmgerät, Metronom, Tabulatur deines Wunsch-Liedes, etc.
Durch diese Vorbereitung vermeidest du Stopps in deinem Lernprozess. Sobald du an den Punkt kommst anzufangen und es fehlt dir eine Ausrüstung, fällt es dir allzu leicht, zu stoppen. Vermeide diese Ausrede indem du dich perfekt vorbereitest.

Punkt 05 – Schritte definieren

Wenn du etwas Neues lernst, wirst du nicht sofort zum Profi – also versuch das erst gar nicht. Nicht alles auf einmal und nicht alles sofort. Teile deine Lernschritte in kleine Happen.
Versuche z.B. beim Gitarre lernen nicht gleich alle Akkorde auf einmal zu beherrschen. Lerne als erstes, wie man sie stimmt. Dann such dir einen leichten Akkord aus, der in deinem Ziel-Lied vorkommt, fixier deine linke Hand auf dem Griffbrett und lass die rechte über die Saiten schlagen – zum Rhythmus des Metronoms. Dann nimm einen zweiten Akkord dazu und trainiere den Akkordwechsel. Ein Schritt nach dem anderen.

Punkt 06 – Ablenkung und Hürden eliminieren

Ablenkung ist meine größte Hürde beim konzentrierten Vorankommen von … eigentlich allem. Stell sie ab. Lass deine Aufmerksamkeit nicht durch ein bimmelndes Smartphone verblassen. Es gibt aber auch noch andere Hürden, die emotionaler Art sind. Angst sich zu blamieren. Beschäftige dich damit und überleg dir, wie du sie eliminieren kannst.
Du schämst dich die paar Brocken Italienisch auszusprechen aus Angst dich zu blamieren? Versuch es doch mal mit einem Wort bei deinem Lieblingsitaliener und du wirst sehen, dass es nicht schlimm ist sondern sogar Spaß macht. Deine Angst vor Publikum auf der Gitarre zu performen macht dir Sorgen? Dann nimm deine ersten Bemühungen auf und spiel es im ersten Schritt einem Vertrauen vor. Bau deine Hürden der Angst mit kleinen Kostproben für andere ab.

Punkt 07 – Zeitplanung

Wir leben in einer Zeit, in der wir genau das am wenigsten haben: Zeit. Aber ich verrate dir eines: jeder hat gleich viel. Und auch wenn ich diese Ausrede allzu gerne belaste – wenn mir etwas wichtig ist, dann finde ich die Zeit. Also finde dein tägliches Zeitfenster für deine Leidenschaft. Du möchtest unbedingt etwas Neues lernen? Dann block dir jeden Tag 60-80 Minuten in deinem Kalender. Jeden Tag!
Das ist besonders wichtig für das Fundament der ersten 20 Stunden, denn damit festigst du die neuen Verbindungen, die dein Gehirn für dich bastelt. Diese ersten 20 Stunden, die du in die neue Fähigkeit investierst sind die verletzlichsten. Überwinde Faulheit, fehlende Lust und erinnere dich an deine Motivation. Es wird sich auszahlen.

Punkt 08 – Sorge für Feedback

Eben weil diese ersten 20 Stunden in neuen Gefilden so verletzlich sind, solltest du dir auch von außen Motivation holen. Nimm dir einen Lehrer, der dir Feedback zu deinem Fortschritt gibt. Oder benutze die Kostproben von Punkt 06, um von anderen Feedback zu erhalten. Lass andere an deinen Lernfortschritten teilhaben.
Alternativ kannst du dir auch selbst Feedback geben. Nimm deine Italienischen Sätze auf und hör es dir an. So fällt es dir leichter an deiner Aussprache zu arbeiten. Aufnahmen funktionieren bei Sprachen und Musikinstrumenten sehr gut. In sportlichen Bereichen hilft das Tracking mit Schrittzählern oder bestimmten Rundenzeiten.

Punkt 09 – Kurz und heftig

Neues zu lernen ist anstrengend für dein Gehirn. Grundsätzlich mag Stummi Veränderung nicht so gerne und wird versuchen, dich davon abzubringen. Im Ausreden finden ist Stummi Meister. Tricks ihn aus und spurte kurz aber heftig. Setze dir einen Timer für 20 Minutenblöcke und nimm dir eine bestimmte Aufgabe vor. Damit hast du für dich selbst eine Orientierung und gleichzeitig beruhigst du Stummi damit, dass es ja nur 20 Minuten sind.
Die Zielsetzung sollte sein, dass du täglich 3-4 dieser 20 Minutenblöcke schaffst. Durch diese kleinen Etappenziele wirst du merken, dass deine Motivation erhöht und du ehrgeiziger sein wirst. Denn schließlich möchtest du dein gesetztes Ziel in diesen 20 Minuten schaffen. Das ist der Deadline-Effekt, den du hier nutzen kannst. Und Stummi liebt Deadlines.

Punkt 10 – Vergiss Perfektionismus

Glaubst du, dass du als Anfänger gleich perfekt wirst? Eben. Dann versuch es erst gar nicht. Es geht in dieser ersten Phase Neues zu lernen um Quantität: übe so viel und so schnell wie du kannst. Auch wenn du manchmal das Gefühl hast, es bleibt GAR NIX hängen: tut es doch.
Wir denken viel zu langsam für unser Gehirn. Das habe ich gemerkt, als ich speed reading gelernt habe, um die ganzen Bücher wirklich schnell verschlingen zu können. Gleichzeitig aber so viel wie möglich zu behalten. Bei manchen Übungen geht es darum wirklich über den Text zu fliegen und nicht wirklich aktiv zu lesen. Ich dachte, dass ich so überhaupt nichts vom Inhalt behalten kann. Stimmt: ich nicht. Aber mein Gehirn schon.

Lerne viel und schnell und lass dein Gehirn für dich arbeiten

Das geht wie im Schlaf.

Zusammenfassung

Es ist nie zu spät etwas Neues zu lernen. In nur 20 Stunden Investition in deine Leidenschaft, kannst du unglaubliches erreichen. Die 10 Schritte katapultieren dich von Anfang an auf ein Fundament, von dem aus es sehr viel mehr Spaß macht, weiter zu lernen oder zu trainieren.
Und hey: was sind schon 20 Stunden für einen Traum, den du schon Jahre mit dir herum trägst?