Du weisst doch was du willst und was gut für dich ist! Der Wille ist also da und glaub mir, es ist nicht das Fleisch, das schwach ist. Es ist Stummi – unsere stumme Steuerzentrale im Gehirn.

Wie gewinnen wir Stummi für unsere Wünsche und Pläne? Gegen ihn zu arbeiten führt nur zu noch mehr Prokrastination (Aufschieberitis) und vor allem Frustration.

Inhalte

Wille in Aktion verwandeln

Ich will ja, aber ich schaff es einfach nicht!

Solche Gedanken kennst du sicher auch. Und wir sind super geniale Meister im Ausreden oder Erklärungen finden. Für alles!

Wir alle haben aber auch die Fähigkeit den Willen in Aktion umzusetzen. Was uns daran hindert ist Stummi: das lymbische System mitsamt der Amygdala. Dieser Gehirnteil ist uralt und steuert sowohl unsere Emotionen als auch das Triebverhalten und wird ausschließlich von zwei Zielen angetrieben:

  • Lustgewinn
  • Angstvermeidung

Homo sapiens und der Verstand

Wir haben zwar einen jüngeren Teil im Gehirn, den Neocortex, doch der hat leider nix zu entscheiden. Natürlich nutzen wir ihn, um tolle Dinge zu erfinden. Er befähigt uns zu rationalem Denken und wir können ihn bewusst nutzen. Doch wenn uns nicht gerade der Hunger antreibt oder wir eine Gefahr wittern, schaltet Stummi einfach auf Entspannungsmodus.

Da existiert kein Wille etwas zu tun. Warum auch? Absolut kein Grund. Und der Neocortex ist kaum in der Lage, sich hier gegen den mächtigen Stummi durchzusetzen.

Stummi hat Angst vor deinen Zielen

Nehmen wir an, du möchtest ein Buch schreiben. Schon bei dem Gedanken geht Stummi voll auf die Barrikaden. HALLO! Was das für ein riesiger Aufwand ist. Gliederung, Recherchieren und die vielen Seiten schreiben, dann auch noch Korrektur lesen, bla bla bla. Näh!!

Angesichts so eines Berges geht Stummi auf Blockade

Dein Wille und Stummi in Harmonie

Zuerst musst du wissen, was dein Wille überhaupt ist. Deine Ziele oder Aufgaben. Bleiben wir bei dem Buch. Jetzt geht es darum, Stummi zu zeigen, dass das gar nichts Schlimmes ist. Nimm dir vor, jeden Tag 1-2 Sätze zu schreiben – nicht mehr. Und wenn du merkst, dass es dir einfach von der Hand geht, ist folgendes passiert:

Stummi hat die Tätigkeit in eine Gewohnheit verwandelt

So funktioniert das mit allem, was du regelmäßig (am Besten täglich) machst. Es geht um die Wiederholung, nicht das Ausmaß. Und wenn dein Wille geschehen soll, dann fang nicht an Stummi zu überfordern.

Widerstand reduzieren

Je kleiner die Tätigkeitshappen sind, umso kleiner der Widerstand von Stummi. Jeden Tag 1-2 Sätze geht ja. Fang nicht gleich mit 1000 Wörtern an. Täglich einmal um den Block laufen für 3-5 Minuten – kein Problem. Gleich mit 30 Minuten Jogging zu starten: wird schwer.

Und wann auch immer du merkst, dass es dir leicht fällt, kannst du die Einheiten vergrößern. Schritt für Schritt. Baby steps.

Scheitern durch Überforderung

Dein Wille ist meist in Summe viel zu groß für Stummi und du wirst Schwierigkeiten haben, ihn dafür zu gewinnen. Lass dich bei anfänglichen Erfolgen mit den kleinen Einheiten nicht dazu verleiten, jetzt richtig los zu legen.

Meist scheitern wir nämlich mit unseren Zielen dann, wenn wir uns zuviel vornehmen. Von 1-2 Sätze gleich auf die 1000 Wörter täglich springen. Oder die 3-5 Minuten plötzlich auf die 30 Minuten erhöhen. Stummi wird den Widerstand sofort aufs Neue reaktivieren.

Visualisierung ist wichtig

Was auch immer du vor hast: schreib es auf. Stummi ist nahezu taub und verläßt sich zum größten Teil auf das, was er sieht. Natürlich lässt er sich durch deine Sinne, wie Tasten und Hören lenken, doch um deine Ziele zu erreichen zählt nur einer deiner Sinne: das Sehen.

Visualisiere deine Etappenziele

Und dabei geht es einmal um das Erinnern und vor allem um die Vermeidung des Gedanken-Chaos im Kopf.

Chaos im Kopf ordnen

Ich habe ganz viel Chaos im Kopf. Wenn ich an eine Aufgabe denke und versuche die einzelnen Schritte und ToDos im Kopf zu sortieren, fallen mit drei andere Aufgaben ein und irgendwann ist da nur noch Matsch. Was ich nicht aufschreibe ist weg. So arbeitet Stummi – genial für Brainstorming – schlecht, um deine täglichen Aufgaben oder Ziele zu erreichen.

Mach dir einen Tagesplan und schreib deine ToDos auf. Deine kleinen Schritte und Aufgaben, die am Ende des Tages/der Woche/des Monats zu deinem Ziel führen. Was auch immer du zu tun hast oder erreichen möchtest, schreib es auf. Stummi muss es sehen.

Fahrplan für den Tag

Wenn ich einen produktiven Tag erleben möchte, dann ist das Erste, was passieren muss: die Erstellung meines Tages-Fahrplans. Mein Wille selbst reicht nicht aus, um meine Aufgaben zu erledigen. Im Gegenteil. Ohne ToDo Liste für den Tag, habe ich 17 Sekunden später schon wieder alles vergessen.

Stummi sollte sehen, was zu tun ist.

Immer und immer wieder. Ich hole mir einen Kaffee, komme zurück und ohne meinen Fahrplan, mache ich einfach irgendwas. Mir fällt da schon etwas ein. Nein: Blick auf den Fahrplan und Schluss mit Prokrastinieren.

Zusammenfassung

Wir alle wollen etwas. Jeder einzelne Wille von uns sehnt sich nach Umsetzung. Doch unser neues Gehirn, das sich die Ziele ausdenkt, kommt oft nicht gegen unser altes Gehirn, die Steuerzentrale Stummi, an.

Stummi schaltet auf Entspannungmodus, wenn keine Gefahr droht oder kein direkter Lustgewinn in Sicht ist. Und das trifft vor allem auf Aufgaben und Ziele zu, die eben nicht sofort gemacht werden können. Ein Buch schreiben, fitter werden, etc.

Gewinne Stummi für deine Ziele mit Mini-Mini-ToDos, die du aufschreibst. Der tägliche Fahrplan (inkl. Pausen!) wird dich immer wieder daran erinnern, was zu tun ist. Und weil die Mini-ToDo-Happen so wenig anstrengend erscheinen, wird sich Stummi nicht (so stark) dagegen wehren.