Was hat Kommunikation eigentlich mit Zuhören zu tun und überhaupt: warum sollte ich lernen, wie man Kommunikation betreibt? Kommunikation beherrscht doch jeder. Mach‘ ich doch den ganzen Tag. Nach dem Aufstehen mit dem Partner, in der Firma mit Kollegen und am Wochenende mit Freunden.

Aber nehmen deine Gespräche immer den Verlauf, den du dir vorstellst? Oder eskalieren manche Situationen und du weisst nicht warum? Eine gute Kommunikation sorgt dafür, dass weniger aneinander vorbei geredet wird. Missverständnisse sind eine der größten Quellen des Frusts. Wenn wir die Kunst der guten Kommunikation beherrschen, können wir unsere persönlichen und beruflichen Beziehungen deutlich verbessern.

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Kommunikation beginnt mit Zuhören

Stell dir vor, du sitzt mit deinem Freund in der Kneipe und möchtest ihm etwas erzählen. Irgendwie kommt aber nach jedem deiner Sätze von ihm nur so ein „aha“ oder „mmhhh“ und du denkst: Der hört mir doch gar nicht richtig zu. Wieviel Lust hast du, ihm von deinem Problem weiter zu erzählen?

Echt Zuhören

Echtes Zuhören funktioniert z.B. gar nicht, wenn wir unser Smartphone auch nur in der Nähe haben. Kennen wir alle. Wir reden mit jemandem und der hat sein Smartphone in der Hand und macht irgendwas. Mich interessiert auch gar nicht, ob das wichtig ist. Bei mir kommt nur eines an:

Ich bin unwichtig (er).

Du kannst es drehen und wenden wie du möchtest – und wenn die Welt gerade untergeht – jemand der nicht zuhört, verletzt sein Gegenüber.

Zuhören führt zu Verstehen

Verstehen beschränkt sich nicht nur auf die Worte, die ausgetauscht werden. Manchmal nehmen die sogar nur einen ganz kleinen Teil ein. Natürlich solltest du echt zuhören. Nur wenn du echt zuhörst, kannst du auch verstehen, was dein Gegenüber inhaltlich sagt. Doch erst durch die Kombination der Informationsbrocken und dem ungestörten Beobachten der Körpersprache, fängst du an, richtig zu verstehen.

Versuche deine volle Aufmerksamkeit auf dein Gegenüber zu konzentrieren.

Kannst du dir vorstellen, wie anstrengend das ist? Es verbraucht unglaublich viel Konzentration und Energie und vor allem Selbstbeherrschung

Pack deinen Egoismus weg

Die größte Herausforderung dabei ist, nicht an sich zu denken. Bei vielen ist die größte Anstrengung das Konzentrieren und die Selbstbeherrschung.

Dein Freund erzählt von einem tollen Urlaub und du denkst sofort an deine letzte Reise. Pack dein Mitteilungsbedürfnis mal weg und hör nur zu. Das ist so unglaublich schwierig, denn es gibt doch so vieles, was du erzählen möchtest. Oder jemand erzählt dir von seiner Krankheitsgeschichte und dir fällt nichts besseres ein, als von deinem Problemknie anzufangen. Spar dir Bemerkungen wie:

„Bei mir war das ähnlich …“ oder „Ich mache das so …“

Me Me Me Me Me… Sorry: Es geht aber nicht um dich.

Verstehen führt zu Verständnis

Sobald du echt zuhörst, dich wegpackst, lernst du viel mehr über den Anderen. Warum hat er das getan, was ist ihm wichtig, etc. Damit werden viele unserer Annahmen auf den Prüfstand gestellt und oftmals widerlegt.

Hör auf damit, schon zu wissen, was jemand sagen will oder zu behaupten, du weisst, warum jemand sich so oder so verhält. Wenn du anfängst echt verstehen zu wollen statt Annahmen zu treffen, kann es passieren, dass du die Welt plötzlich in einem ganz anderen Licht siehst.

Annahmen und Realitäten

Klar: wir würden verrückt werden, wenn wir alles in unserem Leben infrage stellen würden. Annahmen zu treffen ist oft auch gesund. Doch sobald wir mit Menschen zu tun haben, gibt es eben doch immer wieder Überraschungen.

Du möchtest etwas von deinem Kollegen und dachtest, dass das in einem Tag zu schaffen ist. So am dritten Tag denkst du, dass er wohl ein ganz schön langsamer Arbeiter oder ein fauler Hund sein muss. Soweit die Annahme. Anstatt nun emotional geladen die Konfrontation zu suchen, versuche wohlwollend herauszufinden, was der Grund ist. Dauert das, was du möchtest vielleicht 5 Tage? Hat der Kollege tausend andere Dinge auf seinem Tisch, die du in seiner Position ebenso als wichtiger einschätzen würdest?

Unsere Annahmen berücksichtigen eben meist nur unsere eigene eingeschränkte Sicht. Andere und deren Situationen in Gänze zu verstehen, bedeutet: fragen, zuhören und so ein Verständnis zu entwickeln. Ganz schön lästig, nicht?

Wie gut kennst du den?

Wenn zwei Welten von Annahmen oder Meinungen aufeinanderprallen, führt das oft zu Missverständnissen. Wie oft reden wir aneinander vorbei, weil wir einfach nicht miteinander reden. Jeder redet so irgendwie mit sich. Lädt ab und fertig.

Überraschungen erleben wir meist dann, wenn wir uns zu wenig Zeit mit diesem Menschen genommen haben. Plötzlich macht der was, das du gar nicht erwartet hast! Ein komplett anderer Mensch! Aber hast du davor mal echt zugehört, hinterfragt und verstanden? Weisst du wirklich, wie der andere tickt?

Zusammenfassung

Kommunikation beginnt mit Zuhören. Und das ist anstrengend ohne Ende. Es gibt so vieles auf das du mit voller Konzentration gleichzeitig achten solltest. Allem voran: eliminiere Ablenkung und steck dein Smartphone weg.

Höre auf die Worte deines Gegenübers und vor allem auf die Körpersprache. Auch deine Körpersprache ist wichtig. Stummi will nur eines: Reden! Jetzt bin ich dran, ich, ich, ich. Achte auf die resultierende unruhige Körpersprache deinerseits und unterbinde sie.

Beim Zuhören alleine, wirst du manchmal nicht alles sofort verstehen können. Stell Fragen, bis du wirklich den Hintergrund und Antrieb des anderen verstanden hast. Oder fasse in deinen Worten zusammen, was du verstanden hast.

Echtes Zuhören bedeutet: Es geht nicht um dich!

Wenn du jetzt denkst, dass du mit diesem Verhalten in der Bedeutungslosigkeit versinkst, täuschst du dich. Das Gegenteil ist der Fall. Aktives Zuhören bedeutet nicht, dass du ab sofort nur noch geduldig den endlosen Ausführungen der anderen folgst, ohne jemals ein Wort sagen zu dürfen.

Aktives Zuhören stärkt Beziehungen und verleiht deinen Ideen mehr Gewicht. Zuhören schafft Vertrauen und Sympathie und stärkt deine Beziehungen zu anderen Menschen. Probiere es doch mal aus und beobachte, ob du mehr wahrgenommen wirst – obwohl du dich zurück nimmst.