Shareholer Value (Aktionärsvermögen / Vermögen der Anteilseigner – im Prinzip mehr Profit) ist die irrwitzigste Erfindung seit es Unternehmen gibt. Unternehmensziele, die auf der Steigerung des shareholder values basieren, funktionieren nicht. Sie inspirieren nicht – weder Kunden noch Mitarbeiter. Oder kannst du dir vorstellen, dass es dich motiviert, reiche Menschen noch reicher zu machen? Genau. Das ist das große Missverständnis der Unternehmen, die Mittel und Zweck verwechseln. Fragst du dich, was das alles mit der goldenen Gans zu tun hat?
Wir kennen alle die Fabel mit dem Bauer und der goldenen Gans. Jeden Tag legt die Gans ein goldenes Ei und der Bauer wird reicher und reicher. Eines Tages ist seine Gier so groß, dass er die Gans schlachtet, um an alle goldenen Eier auf einmal zu kommen. Aber da ist nichts und fortan natürlich auch keine goldenen Eier mehr.
Der Profit sind die Eier. Bleibt die Frage: Wer ist die Gans?

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Shareholder Value ist nicht die goldene Gans

Stell dir vor, du gehst zu deinem Kunden, um etwas verkaufen. Sag ihm doch mal: „Weisst du, da hat einer viel Geld in unsere Firma investiert und du musst jetzt mein Produkt kaufen, damit der Kerl noch reicher wird.“ Das Gleiche gilt für die Motivation der Mitarbeiter in einem Unternehmen. Meinst du es motiviert die Mannschaft, wenn das Ziel ist ohnehin schon Reiche noch reicher zu machen?
Und auch wenn diese Zielsetzung mit der Angstnachricht kombiniert wird, dass der Aktionär sich sonst eine andere Investition sucht, funktioniert es nicht. Warum? Nicht weil wir egoistisch sind oder dem anderen das nicht gönnen, sondern: weil das kein Ziel ist!

Mehr Profit ist kein Ziel

Shareholder Value (SV) ist bei vielen als Unternehmensziel deklariert – aber das ist falsch. Der SV ist nichts anderes als das Ergebnis oder eine Folge, wenn alles andere richtig läuft. Und genau „alles andere“ beinhaltet die Ziele, die nicht abstrakt sind und in der echten Welt mit echten Menschen verfolgt werden könnnen.

Der Mitarbeiter ist die goldene Gans

Und dieses „alles andere“ wird von den Mitarbeitern einer Firma gestaltet. Wenn ein Unternehmen sich um seine Mitarbeiter kümmert und dies nicht nur in seiner Leitlinie geschrieben ist, dann ergibt sich der Profit und damit der positive SV automatisch.

Die goldene Gans pflegen

Es geht darum, ein positives Umfeld zu schaffen, in dem die Mitarbeiter sich sicher fühlen: zukunftsorientiertes Denken statt schnellem Geld, sinnvolle und anspruchsvolle Arbeit statt Befehlsempfänger.
Wenn so ein Umfeld geschaffen wird, ist die Folge, dass dieser Mitarbeiter alles hat, um seine Kunden optimal zu bedienen. Jemand, der mit Leidenschaft und Freude seine Arbeit macht, trägt dies nämlich zu seinem Kunden weiter und infiziert diesen ebenso.

Kunden kaufen nicht nur billig

Kunden kaufen oft dort, wo sie sich gut aufgehoben fühlen. Warum kaufe ich wohl oft bei dem Online-Shop mit dem a-z ein? Weil ich heute bestelle und morgen ist es da. Und wenn mir das dann nicht gefällt, geht es ohne großen Aufwand zurück und ich bekomme sofort mein Geld zurück. Die sind nicht immer die billigsten. Ganz und gar nicht.
Wenn deine Kunden spüren, dass du dich um sie kümmerst und selbst von deinem Unternehmen und den Produkten begeistert bist, dann kaufen sie bei dir.

Profit (SV) ist das Ergebnis

Der eigentliche Grund für die Existenz eines Unternehmens ist nicht der Profit oder Shareholder Value (SV). Das haben viele vergessen. Der Grund ist, innovative Produkte zu erschaffen, die der Markt will oder braucht und Kunden damit zu begeistern. Im Prinzip lösen wir mit Produkten Probleme oder verbessern das Leben der Menschen, die wir bedienen.
Damit ist die erste Position in dieser Kausalkette – der Mitarbeiter. Und an zweiter Stelle steht der Kunde. Erst das Ergebnis dieser zwei Operanden führt zum Ergebnis Profit, sodass der SV sich positiv entwickelt. Und nicht umgekehrt.

Das große Missverständnis

Wir sehen dieses große Missverständnis der richtigen Reihenfolge in unzähligen Unternehmen. Das große Ziel „mehr Geld“ zu machen, bedeutet, dass es irgendwoher kommen muss. Die Kunden wollen aber nicht mehr bezahlen. Warum auch und für was.
Also haben wir in dem Sandwich der Anteilseigner (mehr Profit) und der Kunden nur noch eine Masse, die finanziell geschröpft werden kann: die Mitarbeiter. Und genau das passiert allzuoft. Gehälter und Bedingungen für die Mitarbeiter werden immer erdrückender, während sich Manager dicke Gehälter einstreichen.
Die Mitarbeiter stemmen nicht nur die Gewinnsteigerung sondern auch die Dumpingpreis-Kämpfe. Alles, um desinteressierte Dritte (Anteilseigner, SV) zu bedienen.

Die richtige Reihenfolge mit der Gans

Wenn ich aber diese goldene Gans (Mitarbeiter) habe und die goldenen Eier möchte, dann sollte ich mir sehr genau überlegen, ob das mit dem Schlachten eine gute Idee ist. Behandle ich die Gans schlecht, legt sie vermutlich nicht jeden Tag das goldene Ei, das ich möchte.
Wenn Mitarbeiter schlecht behandelt werden oder ausgenutzt, schlägt diese Stimmung automatisch auf die Kunden durch. Klar, sind die dann ebenso wenig begeistert und die Folge ist: es geht alles über den Preis.

Mehr Profit durch höhere Preise

Genauso gilt im Umkehrschluss: behandle deine Mitarbeiter gut. Fokussiere dich auf das Mittel (Mitarbeiter) und nicht den Zweck (Steigerung Profit). Je motivierter deine Mitarbeiter sind, desto besser werden sie sich um deine Kunden kümmern. Und je besser sich ein Kunde aufgehoben fühlt, umso mehr wird er bereits sein, dafür zu bezahlen.

Kunden kaufen nicht nur Produkte – sondern fast immer ein Paket.

Es geht mehr und mehr um Service und dass sich jemand um mein Problem kümmert. Ich möchte bei jemandem kaufen, der mich nicht hängen lässt, sich meldet, wenn etwas schief läuft. Menschen haben immer weniger Zeit. Wie schön fühlt es sich dann an, wenn ich einen Lieferanten habe, der mir alles abnimmt.

Zusammenfassung

Bring deine Unternehmensziele in die richtige Reihenfolge: Mitarbeiter und Kunden. Mehr Profit ist nur ein Ergebnis – also die Folge, wenn alles davor richtig gemacht wurde. Denke an die goldene Gans (Mitarbeiter) und behandle sie gut, dann legt sie dir auch gerne jeden Tag dein goldenes Ei (Profit).
Wird dieser Automatismus auf den Kopf gestellt, ist die Folge ein endlicher Profit. Erfolg resultiert aus dem Fokus auf die Mitarbeiter, die den Kunden bedienen und nicht umgekehrt. Das ist das langfristige Rezept für den Erfolg.