Viele von uns denken, dass Intelligenz und Wissen die Türöffner zum Erfolg sind, dass eine gute Ausbildung DER einzige Weg zum gut bezahlten Job ist. Nicht ganz falsch. Doch: Warum gibt es dann diejenigen, über die wir uns wundern, wie sie das geschafft haben?
Wie zum Geier, konnte der Firmenchef nur diese Pappnase nominieren für den einen Verantwortungsbereich? Der kann nix und weiß nix. Oder vielleicht doch?

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Was ist Intelligenz?

Du kennst bestimmt auch verschiedene Intelligenz-Tests, die dein Wissen und Können auf den Prüfstand stellen. Alle Bereiche der Wissenschaft, die nur richtig oder falsch sein können – nur eine richtige Lösung haben. Einfach zu testen, nicht?

Nicht messbare Ereignisse

Aber was ist mit den nicht messbaren Dingen? Warum und wie hat es mein Kollege geschafft diese Führungsposition zu bekommen? Der hat doch nichts drauf! Oder der Typ, der die tolle Frau für sich gewonnen hat, die du schon lange total super findest? Du bist doch 1000mal schlauer.
In zwischenmenschlichen Interaktionen punktet in den meisten Fällen alles andere als die von uns messbare Intelligenz. Das Wissen und Können hilft uns nur zu einem bestimmten Teil, unser Ziel zu erreichen. Und klar hilft es, Ingenieur zu sein, wenn du den Posten des Konstruktionsleiters anstrebst. Aber wie du in der Praxis selbst siehst, müssen noch andere Kräfte (Intelligenzen) im Spiel sein.

Es gibt nicht nur eine Intelligenz

Howard Gardner entwickelte in den 80er Jahren eine Theorie, dass es mehrere Fähigkeiten gibt, die durch den klassischen Intelligenz-Test nicht oder nur teilweise aufgedeckt werden können.

Die 9 Intelligenzen nach Gardner:

  1. Sprachlich-linguistisch
  2. Logisch-mathematisch
  3. Musikalisch-rhythmisch
  4. Bildlich-räumlich
  5. Körperlich-kinästhetisch
  6. Naturalistisch
  7. Interpersonal-sozial
  8. Intrapersonal
  9. Existenziell-spirituell

 

Kennst du deine Intelligenz?

Hat dir jemand nach der Schule gesagt, welche besondere Intelligenz du hast? Wäre eine sportliche oder musikalische Karriere deine Erfüllung gewesen? Oder möglicherweise etwas mit Sprachen? Viele nennen diese ausgeprägten Fähigkeiten: Talent. Es ist die Basis einer besonderen Verschaltung im Gehirn (Intelligenz), die jemanden in die Lage versetzt, leichten Zugang zu etwas zu haben. Menschen, denen Sprachen nur so zufliegen oder jene, die ein fotografisches Gedächtnis haben, etc.

Intelligenz und Fähigkeiten ausbauen

Jeder von uns hat alle Intelligenzen an Bord – unterschiedlich stark ausgeprägt. Und in jedem Bereich können wir besser werden, wenn wir daran arbeiten. Während die ersten 6 mehr das WAS beschreiben, das du im Leben machst, sind vor allem die Punkte 7 und 8 entscheidend für das WIE.
Und genau dieses WIE hilft dir in allen Lebensbereichen und allen Berufen. Denn überall hast du mit Menschen zu tun. Diese zwei universellen Intelligenzen lassen sich jederzeit ausbauen: die intrapersonelle (ich) und die interpersonale (ich und du) Intelligenz.

Sich selbst und andere fühlen/führen und motivieren

 

Emotionen mit Intelligenz steuern

In fast jeder Stellenanzeige lesen wir die Anforderung: Sozialkompetenz. Vor allem, wenn es um eine Position mit Führung geht. Doch was genau ist damit gemeint? Und kann man das lernen wie das Einmaleins? Natürlich. Jeder kann seine emotionale Intelligenz verbessern – doch fängt diese nicht mit Sozialkompetenz an.
Nach Daniel Goleman sind es 5 Entwicklungsstufen bis dahin.

Die 5 Stufen zur Sozialkompetenz

1. Selbst-Bewusstsein

Sich selbst zu kennen, seine Gefühle, Wünsche und Quellen der Intuition. Was sind die Ursachen für bestimmte Gefühle und folglich mein Verhalten?

2. Selbst-Steuerung

Ist die Fähigkeit sich selbst zu kontrollieren. Gedanken, Impulse und das grundsätzliche Mindset aktiv zu steuern.

3. Selbst-Motivation

Die eigenen Ziele zu definieren und sich selbst zielgerichtet darauf hin zu steuern.

4. Empathie

Das Einfühlungsvermögen für andere, deren Gefühle, Bedürfnisse und Sorgen. Ein echtes Interesse an den anderen.

5. Sozialkompetenz

Die Königsdisziplin und die letzte Entwicklungsstufe: die Fähigkeit, andere zu beeinflussen ohne Manipulation. Im Ergebnis zum Wohle aller.

Selbst-Bewusstsein entwickeln

In den ersten drei Stufen geht es nur um dich. Solange du dir deiner eigenen Emotionen und Beweggründe nicht klar bist, wie soll die eigene Steuerung oder Motivation möglich sein? Diese Erkenntnis über dich selbst, findest du nur in der Ruhe. Keine Ablenkung, keine Aufgabe, keine Reaktion – nur du. Hör in dich hinein und achte auf dich und deine Gefühle. Es ist nicht so, dass wir Menschen nicht in der Lage dazu sind, sondern dass der umgebende Lärm einfach viel zu übertönend ist oder wir schon reagiert haben. Und damit ist der Moment für Achtsamkeit verloren und wir werden von unseren Emotionen einfach nur ferngesteuert.
Im Prinzip geht es darum, Gefühle zu erkennen und sie da sein zu lassen. Dein Chef kritisiert dich und das fühlt sich nicht gut an. Lass deine Gefühle einfach da sein: Frust, Ärger, Enttäuschung, etc. – und atme tief durch. Erkenne, wie du dich fühlst. Atme durch und suche nach Erklärungen, warum du dich so fühlst. Wenn du aktiv über alle Gefühlsregungen nachdenkst, verlieren sie an Kraft und dein bewusstes Gehirn fängt an konstruktiv zu arbeiten: Das Feedback war vielleicht am Ende gut gemeint.

Trainiere deine Achtsamkeit

Du kannst dies vergleichen mit einem Muskel, der trainiert werden kann. Und den Muskel der Achtsamkeit trainierst du ganz einfach: achte auf alles. Was fühlst du, was tust du?

Lebe bewusst – jeden Moment

Erkenne dich, bevor es andere tun

Erkenne diese Momente, in denen du kurz davor bist auf Autopilot zu schalten. Dieser kleine Moment, in dem die Gefühle so stark werden und du schon den nächsten Satz auf den Lippen hast. STOPP. Genau dann ist es wichtig, kurz durch zu atmen und dein Gehirn einzuschalten.
Wenn du die zweite Stufe der aktiven Steuerung erreichen möchtest, ist der erste Schritt: deine Gefühle und Motivationen zu kennen.

Selbst-Bewusstsein bedeutet, sich seiner selbst bewusst zu sein.

Ganz einfach eigentlich. Und genau das ist das Mysterium der Menschen, die selbstbewusst wirken: Sie besitzen die Intelligenz, die eigenen Gefühle zu erkennen und konstruktiv zu analysieren. Das Ergebnis, das wir sehen, ist der zweite Schritt der aktiven Steuerung.

Selbst-Steuerung – übernimm das Steuer

Denk mal ans Fahrradfahren: Wenn du es mal kannst, läuft alles automatisch ab. Die Mikrobewegungen, um dich in Balance zu halten. Du denkst keine Sekunde darüber nach. Und jetzt: fang wieder damit an.
Übernimm bewusst das Steuer und nutze deine Achtsamkeit. Sie ist die Intelligenz zu bemerken, wann wir uns aktiv steuern und unser Gehirn benutzen oder wir passiv gesteuert werden von Stummi. Natürlich nicht nur beim Fahrradfahren, sondern in jeder Situation deines Lebens.

Stopp den Autopilot

Da wir nicht alle immer Selbst-Bewusst sind und damit keine Selbst-Steuerung möglich ist, wurden Gesetze erfunden. Unter anderem natürlich. Sie sollen dich davor schützen, deinem Chef den Schädel einzuschlagen, wenn er dich ärgert, denn die Konsequenz mit lebenslänglich ist doch etwas erschreckend.
Ganz so Steinzeit wie unser Gehirn sind wir aber schon lange nicht mehr. Dein Stummi hat aber sehr wohl gelernt, dass du z.B. Angst hast, deinen Job zu verlieren. Warum? Nie darüber nachgedacht – aber lassen wir den Fakt stehen. Also ist deine Reaktion gegenüber dem Chef, der dich schlecht behandelt immer gleich: der automatisch, unterwürfige Autopilot.

Beherrsche deine Impulse

Je öfter du dir deiner Gefühle bewusst bist, umso mehr wirst du lernen, diese konstruktiv zu betrachten. Der Effekt ist, dass du ruhiger wirst und aktiv deine Reaktionen steuern kannst. Diese Mikromomente, in denen sich entscheidet, ob es einen riesen Krach zwischen dir und deinem Partner gibt oder eben nicht.

Beherrsche deine Impulse, dann gibt es weniger zu bereuen.

Wie oft ist es dir passiert, dass du hinterher gedacht hast: Mist, das hätte ich besser nicht gesagt oder getan. Also danach, wenn du angefangen hast, darüber nachzudenken. Zieh diesen Prozess des aktiven Denkens doch einfach vor und bring in absoluter Ruhe und Gelassenheit diesen entscheidenden und geistreichen Satz. Der fällt dir nämlich in dem Moment der Hitzewallung deiner Gefühle meist nicht ein – erst hinterher.

Zusammenfassung

Intelligenz ist mehr als das WAS wir wissen und können. Im Umgang mit Menschen und persönlichem Erfolg ist das WIE oft entscheidender. Wie gestalten wir unser Leben: aktiv oder passiv.
Lerne dich selbst kennen, indem du aktiv auf deine Gefühle achtest und über deren Hintergründe nachdenkst. Dies bedingt eine Ehrlichkeit zu dir selbst, die nicht immer angenehm ist. Aber wie schön wäre es, den Autopilot auf Pause zu schalten und aktiv die Steuerung zu übernehmen?
Selbst-Bewusstsein ist die Klarheit über sich selbst und bringt dich in die Lage, das zu tun, was du eigentlich willst.